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COSS-Biobank in der Klinik für Pädiatrische Hämato-Onkologie, Psychosomatik und Systemerkrankungen am Klinikum Kassel

Warum gibt es die COSS-Biobank?

Osteosarkome sind die häufigsten bösartigen Knochentumore des Kindes- und jungen Erwachsenenalters. In Deutschland erkranken jährlich ca. 200 – 300 Personen an einem Osteosarkom.

Durch die aktuell übliche Behandlung lässt sich nur eine Gesamtüberlebensrate von ca. 70% erzielen. Im Rezidiv oder bei Metastasierung ist die Überlebensprognose deutlich schlechter. Diese hat sich in den letzten Jahrzenten nicht wesentlich verändert - ebenso wenig wie die zur Therapie eingesetzten Chemotherapeutika. Die Verläufe der Osteosarkome sind dabei interindividuell sehr unterschiedlich. Bislang fehlen molekulare Marker sowie Zielstrukturen für eine effektivere und weniger belastende Therapie.

Mehr Infos zur Cooperative OsteoSarcom Studiengruppe (COSS)

Seit Ende der 70er Jahre werden durch die Cooperative OsteoSarcom Studiengruppe (COSS) innerhalb der GPOH klinische Verläufe der Patient*innen konsequent im COSS-Register dokumentiert.

Bislang existierte in Deutschland keine korrespondierende Biomaterialbank für Osteosarkome. In Kooperation mit der COSS-Studie in Stuttgart, deren stellvertretende Studienleitung Frau Prof. Dr. Michaela Nathrath ist, wurde an der Klinik für Pädiatrische Hämato-Onkologie, Psychosomatik und Systemerkrankungen am Klinikum Kassel in 2022 eine solche entitätsspezifische Biomaterialbank für den deutschsprachigen Raum aufgebaut. 

Trotz der gut organisierten und vielversprechenden Osteosarkom-Studien konnte in den letzten 40 Jahren kein signifikanter Überlebensvorteil gezeigt werden. 30-40 % der Patient*innen sterben immer noch an ihrer Krankheit.

Dies ist zumindest teilweise erklärt durch die komplexe Tumorbiologie mit zahlreichen strukturellen und numerischen Aberrationen - Kataegis und Chromothripsis - und einer ausgeprägten inter- und intratumoralen Heterogenität. Durch Analysen von nicht systematisch gesammelten Tumorproben konnten viele Einblicke in die Biologie des Tumors gewonnen werden: OS zeigen vor allem Veränderungen im Tumorsuppressorgen TP53, aber auch viele andere Krebstreiber spielen eine Rolle, so  die Gene RB1, RUNX2, ATRX, WRN, RECQL4, CDKN2A, PTEN und andere Mitglieder des PI3K/Akt/mTOR- und DNA-Reparatur-Stoffwechsels, die alle aber nur bei einem kleinen Teil der Patient*innen eine Rolle spielen.

Auch aus RNA-Expressionsdaten und miRNA-Mustern konnten keine allgemein akzeptierten Biomarker ermittelt werden. Daher konnten bisher keine allgemein anwendbaren therapeutischen Ziele identifiziert werden. Hochdurchsatz-Sequenzierung hat die Liste der potenziellen OS-Treibergene erweitert und allgemeine molekulare Muster wie die BRCAness aufgezeigt, hat aber enttäuschend wenig zur Verbesserung der Therapie oder des Überlebens der Patient*innen beigetragen.

Die Biobank wird als Plattform für Forschungsprojekte dienen, um Erkenntnisse für zukünftige therapeutische Strategien zu gewinnen. Verschiedene Kooperationspartner mit hoher Expertise in der OS-Forschung werden mit Projekten zur Charakterisierung der genomischen, epigenomischen und transkriptomischen Veränderungen beitragen, um deren Rolle bei der Entstehung, beim Progress und bei einer Therapieresistenz zu identifizieren mit dem Ziel, diese Erkenntnisse in klinische Anwendungen zu übertragen.

Über uns

Wir sammeln zunächst deutschlandweit Blut- und Gewebeproben sowie probenbezogene Analysenergebnisse von Osteosarkom-Patient*innen. Biomaterial (Blut und prätherapeutisches Tumormaterial) möglichst aller betroffenen Patient*innen wird einer umfassenden molekularen Analyse (incl. z.B. whole genome sequencing) zugeführt werden. 

Durch eine solche flächendeckende, systematische und qualitativ hochwertige Sammlung von humanem Proben- und Datenmaterial können translationale Forschungsprojekte angestoßen werden, welche die Diagnose, Behandlungsmöglichkeiten und Prognose von Osteosarkompatienten langfristig zu verbessern suchen. 

Für die großzügige Unterstützung unserer Arbeit gilt unser großer Dank der Helga und Heinrich Holzhauer-Stiftung für krebskranke Kinder!

Prof. Dr. med. Michaela Nathrath

Chefärztin

Prof. Dr. med. Michaela Nathrath

Chefärztin

Klinikdirektorin der Pädiatrischen Hämatologie und Onkologie, Psychosomatik und Systemerkrankungen

Anne Zwenger

Oberärztin

Anne Zwenger

Oberärztin