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Implantierbare Hörgeräte

Hörimplantat-Sprechstunde
Prof. Bockmühl, Dr. Reetz 

Klinikum Kassel / Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
Haus C, Ebene 6, Ambulanzmodul 2
Mönchebergstr. 41-43
34125 Kassel

Terminvereinbarung

Telefon 0561 980-4154
Telefax 0561 980-6866
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Neben den konventionellen Hörgeräten gibt es inzwischen eine Vielzahl implantierbarer Hörgeräte, mit denen die Cochlea mechanisch stimuliert und dadurch eine Hörverbesserung erzielt wird. Diese implantierbaren Hörsysteme bestehen prinzipiell aus fünf Baugruppen: Signalaufnahme, Signalverarbeitung, Signalübertragung, Signalabgabe und der Energieversorgung. Sie unterscheiden sich in der Anordnung bzw. Implantierbarkeit sowie der technologischen Umsetzung der einzelnen Komponenten. Die Signalabgabe erfolgt durch mechanische Schwingungen, d. h. alle Systeme sind akustisch-mechanische Wandler. Die Signalverarbeitung lässt sich durch Programmierung an die individuellen Bedürfnisse des Patienten anpassen.

Folgende Indikationen können für implantierbare Hörgeräte sprechen:

  • Gehörgangsprobleme: Rezidivierende (wiederkehrende) Gehörgangentzündungen verursacht durch die Ohrpassstücke, Fehlbildungen des Gehörganges (z. B. Verengung, Exostose usw.)
  • Vermeidung des Okklusionseffekts (Verschlusseffekt im Gehörgang)
  • Schallleitungs- und kombinierte Schwerhörigkeiten infolge von verschiedenen Krankheiten (z. B. fehlender Gehörgang oder Mittelohrstrukturen, chronische Mittelohrentzündungen mit oder ohne Trommelfellperforation, Radikalhöhle, Otosklerose usw.)
  • Tragekomfort und soziale Aspekte.

Aktive Mittelohrimplantate

Die Signalabgabe erfolgt im Mittelohr. Dabei erfolgt die Kopplung des Signalwandlers an der intakten Gehörknöchelchenkette, an Teilen der Gehörknöchelchenkette, der Membran des runden Fensters oder am freigelegten Endost der Cochlea. Die Fixierung kann durch Kopplungselemente, zusätzliche Prothesen oder autologe sowie allogene Materialien erfolgen. Implantierbare Mittelohrimplantate (MOI) werden in teil- und vollimplantierbare Systeme unterteilt.
 

1) Teilimplantierbares aktives Mittelohrimplantat  (Vibrant Soundbridge®)

Hier befinden sich die Energieversorgung sowie die Signalaufnahme und -verarbeitung in einem extern getragenen Audioprozessor, der das Signal drahtlos an den implantierten Teil überträgt. Der implantierte Teil des Gerätes übernimmt die Signalabgabe. Der Audioprozessor wird normalerweise per Haltemagnet über dem Implantat gehalten. Nach der Operation wird die Haut wieder vollständig geschlossen.

Weitere Information unter:  www.medel.com
 

2) Vollimplantierbares aktives Mittelohrimplantat (CARINA®)

Hier befinden sich alle fünf Komponenten unter der Haut. Die Signalaufnahme erfolgt entweder durch Sensoren im intakten Mittelohr oder durch Unterhautmikrofone. Die Energieversorgung erfolgt durch transkutan aufladbare Akkumulatoren bzw. wechselbare Batterien. 

Weitere Information unter: www.cochlear.de

Knochenleitungsimplantate

Die Signalabgabe erfolgt direkt an den Schädelknochen. Die mechanischen Schwingungen des Signalwandlers werden durch den Knochen auf das Innenohr übertragen. Dabei werden zwar im Prinzip beide Innenohren stimuliert, das Signal ist aber im gegenüberliegenden Ohr leiser zu hören.

1) BAHA®

Das knochenverankerte Hörsystem BAHA (Bone-Anchored-Hearing-Aid) wird bei einer reinen Schallleitungsschwerhörigkeit und leichter- bis mittelgradiger kombinierter Schwerhörigkeit sowie einseitiger Taubheit eingesetzt. Das BAHA-System findet zudem Einsatz bei Patienten, die keine oder kaum Anlagen des äußeren Ohres haben. Der passende Audioprozessor wird nach dem Ausmaß der Hörminderung ausgewählt: BAHA 5, BAHA 5 Power oder BAHA 5 Super Power.

Es gibt zwei Systeme: BAHA Attract und BAHA Connect. Bei BAHA Attract sind Prozessor und Implantat magnetisch verbunden, die Haut wird nach der OP wieder vollständig geschlossen. Bei BAHA Connect wird der Prozessor mit einer Schnappkupplung befestigt, die durch die Haut ragt. Es ist ein wenig tägliche Hautpflege notwendig.

Weitere Information unter: www.cochlear.de

2) Bonebridge®

Bei der Bonebridge von MED-EL handelt es sich um ein teilimplantierbares aktives Knochenleitungs-Implantatsystem, das aus einem extern getragenen Audioprozessor und einem chirurgisch unter der Haut positionierten Implantat besteht.

Es wird in den Knochen implantiert und bringt diesen in Schwingung. Diese  Knochenschwingungen werden dann direkt an das Innenohr weitergegeben. Sie werden hauptsächlich verwendet bei Patienten, mit einer reinen Schallleitungsschwerhörigkeit und leichter- bis mittelgradiger kombinierter Schwerhörigkeit.

Weitere Information unter:  www.medel.com

Prof. Dr. med. Ulrike Bockmühl, MA

Chefärztin

Prof. Dr. med. Ulrike Bockmühl, MA

Chefärztin

Klinikdirektorin der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde & Leiterin des Kopf-Hals-Tumorzentrums