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Pankreaskrebs im Überblick

Wie ist die Bauchspeicheldrüse beschaffen?

Die Bauchspeicheldrüse bzw. das Pankreas liegt versteckt hinter dem Magen und vor der Wirbelsäule. Sie ist ca. 15 cm lang, 5 cm breit und 2-3 cm dick. Sie wird in 3 Abschnitte unterteilt: Kopf, Körper und Schwanz. Der Bauchspeicheldrüsenkopf, durch den ein Teil des Gallenganges zieht, steht in naher Beziehung zum Zwölffingerdarm, dem Duodenum. Der Bauchspeicheldrüsenschwanz reicht auf der linken Seite bis zur Milz. Auch der Bauchspeicheldrüsenkörper liegt eng an wichtigen anderen Organstrukturen, vor allem lebenswichtigen Blutgefäßen, welche die Leber und den Darm mit Schlagaderblut versorgen.

Welche Funktion hat die Bauchspeicheldrüse?

Sie erfüllt zwei sehr wichtige Funktionen: für die Verdauung und die Regulation des Blutzuckerhaushaltes. In der Bauchspeicheldrüse werden viele unterschiedliche Enzyme gebildet, die über ein Gangsystem in den Zwölffingerdarm gelangen und für die Zerkleinerung der Nahrung in kleinste Bausteine notwendig sind. Nur so können diese dann aus dem Darm ins Blut aufgenommen werden. Darüber hinaus werden die Hormone Insulin und Glukagon, die den Blutzuckerspiegel regulieren, in der Bauchspeicheldrüse gebildet und von dort direkt in die Blutbahn abgegeben.

Wie erkennt man Bauchspeicheldrüsenkrebs?

Das ist abhängig davon, an welcher Stelle der Bauchspeicheldrüse der Krebs entstanden ist. Ein Tumor im Bauchspeicheldrüsenkopf verursacht oftmals eine Einengung des Gallengangs, der durch den Bauchspeicheldrüsenkopf zieht. Als Folge staut sich das Gallensekret auf und es tritt eine plötzliche, schmerzlose Gelbfärbung der Haut (Ikterus) auf. Eine solche Gelbfärbung kann zwar auch Folge eines Gallensteinleidens sein, dann ist sie aber meist mit Fieber oder Schmerzen verbunden. Ein Tumor im Bereich des Körpers oder Schwanzes der Bauchspeicheldrüse führt nicht zu einer Einengung des Gallengangs und geht daher auch nicht mit einer Gelbfärbung einher; hier stehen Rückenschmerzen als häufigstes Symptom im Vordergrund, die im Gegensatz zu Schmerzen von der Wirbelsäule oftmals begleitet werden von Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme und Leistungsminderung.

In Deutschland erkranken jährlich etwa 18.400 Menschen an Pankreaskrebs. Frauen und Männer sind in etwa gleich häufig betroffen. Mit zunehmendem Altem steigt das Risiko, an Pankreaskrebs zu erkranken. 

Was passiert bei der Diagnostik?

So unterschiedlich, wie die ersten Symptome so vielfältig ist auch der Weg in die Klinik. Typischerweise sind die Hausärzte oder die niedergelassenen Fachärzte die ersten Ansprechpartner bei Beschwerden. Manche Patientinnen und Patienten werden mit einem verdächtigen Symptom in einer Sprechstunde oder in der Notaufnahme vorgestellt, andere kommen mit feingeweblich bestätigter Diagnose und kompletter Diagnostik in die Klinik.

Unsere Spezialisten der Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Allgemeine Innere Medizin vervollständigen die jeweils notwendigen Untersuchungen, das sogenannte Staging, und organisieren die Vorstellung in der interdisziplinären Tumorkonferenz und alle sonst notwendigen nächsten Schritte. Der einweisende Arzt wird unmittelbar über das weitere Vorgehen informiert.

Zur Diagnostik bei Verdacht auf einen Bauchspeicheldrüsenkrebs werden mehrere Untersuchungen kombiniert. Besondere Bedeutung kommt einer Ultraschalluntersuchung zu, die ähnlich wie eine Magenspiegelung durchgeführt wird (Endosonografie). In diesem Rahmen kann u.U. auch eine Probe aus dem verdächtigen Bereich der Bauchspeicheldrüse gewonnen werden. Ergänzend kann eine Spiegelung der Gallenwege und des Bauchspeicheldrüsengangs (ERCP) notwendig sein. Zusätzlich oder bei unklaren Befunden ist eine Kernspintomografie (MRT) des Oberbauches sinnvoll. Ergänzend können im Blut sogenannte Tumormarker bestimmt werden, bei der Bauchspeicheldrüse ist dies das CA 19-9. Wenn sich der Verdacht auf einen Bauchspeicheldrüsenkrebs erhärtet, muss zusätzlich nach Absiedlungen (Metastasen) gesucht werden. Dies erfolgt heute üblicherweise mit einer Computertomografie von Brustkorb und Bauchraum. 

Welche Formen der Behandlung gibt es?

Die Behandlung des Bauchspeicheldrüsenkrebses richtet sich nach dem Erkrankungsstadium zum Zeitpunkt der Diagnose. Bei Tumoren, die operativ entfernt werden können und nicht schon zu Absiedelungen geführt haben, ist die Operation die bestmögliche Option. Abhängig von der Lage des Tumors müssen dabei auch angrenzende Nachbarorgane mitentfernt werden. Auch kann der Ersatz von großen Blutgefäßen notwendig sein, so dass ein erfahrener Gefäßchirurg verfügbar sein sollte.

Bei Tumoren, die aufgrund ihrer Größe nicht direkt operiert werden können, kann eine intensivierte Chemotherapie dazu führen, dass in einem zweiten Schritt die Operation doch möglich wird. Im Einzelfall kann ein solches Konzept als individuelle Entscheidung auch bei einer begrenzten Metastasierung in Betracht gezogen werden, sofern es sich um sonst weitgehend gesunde und hoch motivierte PatientInnen handelt.

Beim Vorliegen von mehreren Absiedlungen in der Leber, Lunge oder beispielsweise im Bauchfell kommt nur eine Chemotherapie in Betracht.

Grundsätzlich sind Operationen an der Bauchspeicheldrüse sehr anspruchsvoll und mit besonderen Risiken verbunden. Daher sollten diese Eingriffe nur an Zentren erfolgen, welche die Eingriffe häufig durchführen und an denen auch bei einer notwendigen Erweiterung der Operation oder beim Auftreten von Komplikationen alle modernen Möglichkeiten zur Behandlung zur Verfügung stehen. Dies ist am Tumorzentrum des Klinikum Kassel gegeben. Das Klinikum Kassel ist in Nordhessen das einzige von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte Pankreaskarzinomzentrum und erfüllt so die besonders hohen Anforderungen an die Behandlungsqualität. Neben etablierten Behandlungsverfahren ist ein wichtiges Merkmal auch, dass hier klinische Studien durchgeführt werden, um den Betroffenen wenn möglich innovative Optionen anbieten zu können. 

Über welche Expertise verfügt das Klinikum Kassel?

Das zertifizierte Pankreaskarzinomzentrum am Klinikum Kassel ist das einzige in Nordhessen. Um dieses Zertifikat der Deutschen Krebsgesellschaft zu bekommen, müssen besondere Voraussetzungen erfüllt sein: alle wichtigen Fachdisziplinen müssen rund um die Uhr verfügbar sein, die Operationen dürfen nur von besonders ausgewiesenen Chirurgen vorgenommen werden, das Zentrum muss sich an klinischen Studien beteiligen etc. Für die Patientinnen und Patienten wird dadurch eine bestmögliche Behandlung bei gleichzeitig größtmöglicher Sicherheit erreicht.

Perspektiven für Patientinnen und Patienten mit Pankreaskrebs

Die Prognose von Bauchspeicheldrüsenkrebs ist leider trotz intensiver Forschung noch längst nicht so gut, wie bei anderen Krebserkrankungen beispielsweise dem Darmkrebs. Dennoch hat gerade die Chirurgie sich weiterentwickelt: die Operationsverfahren sind schonender geworden, es werden seltener Bluttransfusionen benötigt und einzelnen Patientinnen und Patienten kann der Eingriff auch als minimal.-invasive Operation angeboten werden. Diese Fortschritte machen es auch vertretbar, diese großen Operationen auch betagten Patientinnen und Patienten über 80 Jahre mit einem vertretbaren Risiko anzubieten. Zusätzlich haben die Kombination der unterschiedlichen Behandlungsoptionen und die Entwicklung neuer Chemotherapiesubstanzen zu einer Verbesserung der Überlebensraten geführt. 

Auch lassen sich heute die Folgen der teilweisen oder sogar vollständigen Entfernung der Bauchspeicheldrüse viel bessern kontrollieren, so dass grundsätzlich auch eine weitere Teilnahme am Erwerbsleben möglich ist. 

So erreichen Sie uns:

Ines Warm

Koordinationsstelle

Ines Warm

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