
Leistungsspektrum
- Ultraschall (Sonografie)
Es wird das gesamte Spektrum der internistischen Ultraschall-Diagnostik angeboten: Diagnostische Sonografie des Abdomens, farbkodierte Duplex-Sonografie, Kontrastmittel-Sonografie, gezielte Punktionen zur Gewebeentnahme (Zytologie und Histologie), Legen von Drainagen, ultraschallgesteuerte Alkoholinjektion z.B. in Lebertumoren u.a.
- Endoskopie (Spiegelung)
Alle Patienten erhalten in der Regel vor der Untersuchung eine "Beruhigungsspritze", so dass die Eingriffe als besonders schonend empfunden werden. Wünscht ein Patient dies ausdrücklich nicht, wird das natürlich respektiert. Die Art und Dosierung des Beruhigungs- und/oder Schmerzmittels ist angepasst an die spezielle Untersuchung und richtet sich zudem nach Alter und Gesamtzustand des Patienten. Es handelt sich nicht um eine Narkose im engeren medizinischen Sinne, da der Patient auch weiterhin spontan atmet. Zudem bleiben die eigenen Schutzreflexe während der Untersuchung erhalten.
Darüber hinaus verwenden wir in der Regel CO2 während der Spiegelung statt Luft, sodass zum einen die Perforationsgefahr geringer ist, zum anderen die Patienten nach der erfolgten Untersuchung nicht mehr über den sonst üblichen luftgeblähten Bauch klagen. Das liegt daran, dass CO2 ca. 300x schneller resorbiert wird als Luft.
Bei uns kommen ausschließlich hochauflösende Endoskope zur Anwendung.
Nach der Untersuchung wird jeder Patient in der zentralen Überwachungseinheit der Endoskopie überwacht und entweder vom Transportdienst auf seine Station gebracht oder – bei ambulanten Untersuchungen – von einer Person seiner Wahl wieder abgeholt. Ambulante Patienten (und ggf. die Angehörigen) werden vor der Entlassung in einem persönlichen Gespräch vom Untersucher über den Verlauf und die vorläufigen Ergebnisse der Untersuchung oder Behandlung informiert.
- Obere Intestinoskopie (Spiegelung der Speiseröhre, des Magens und des Zwölffingerdarms)
Zu diagnostischen Zwecken ermöglicht diese Methode die hochauflösende Betrachtung der Schleimhaut, unterstützt durch die virtuelle Chromoendoskopie und durch die Möglichkeit, mittels Punktion Gewebeproben zu gewinnen. Daneben dient diese Methode auch therapeutischen Zwecken: Behandlung von akuten Blutungen, Behandlung von Krampfadern der Speiseröhre mittels Gummibandligatur und Verödung, Aufweitung von Engstellen mittels Ballon oder Hartgummibougie, Einsetzen von Röhrchen zum Offenhalten ("Stent-Implantation") und Legen von z. B. PEG’s ("Perkutane endoskopische Gastrostomie") zur enteralen Ernährung.
- Endo-Sonografie ("Ultraschall von innen")
Eine Ultraschallsonde, die vom Patienten wie ein Endoskop zur Magenspiegelung "geschluckt" wird, dient der Beurteilung des oberen und unteren Magen-Darm-Trakts von innen. Hierzu stehen 2 verschiedene Geräte zur Verfügung: Ein Gerät mit einem radialen Schallkopf, mit dem z.B Tumorstadien von bösartigen Erkrankungen der Speiseröhre, des Magens, der Bauchspeicheldrüse und des Enddarms festgelegt werden. Ein weiteres Gerät erzeugt ein longitudinales B-Bild, welches insbesondere zur Feinbeurteilung der Gallengänge auf winzige Steinchen hin und zur ultraschallgesteuerten Punktion geeignet ist.
- Endoskopisch-retrograde Darstellung der Gallenwege und des Pankreasganges (ERCP)
Die Darstellung der Gallenwege ("Gallengangsspiegelung") und des Pankreasganges ("Spiegelung des Ausführungsganges der Bauchspeicheldrüse") ist verbunden mit der Möglichkeit der Zertrümmerung und Entfernung von Steinen aus beiden Gangsystemen, der Aufweitung (Dilatation) von Engstellen, dem Aufschneiden von Verengungen der Mündung beider Gangsysteme ("Papillotomie") und dem Platzieren von Drainageröhrchen im Gallen- und Pankreasgang.
- Proktoskopie mit und ohne Hämorrhoidentherapie (Spiegelung des Analkanals mit und ohne Behandlung von Hämorrhoiden)
Die Spiegelung des Analkanals wird zum einen diagnostisch, zum anderen therapeutisch z.B. zur Ligatur oder Verödung von blutenden Hämorrhoiden eingesetzt.
- Rekto-Sigmoidoskopie und Koloskopie sowie Ileo-Koloskopie (Darmspiegelung)
Spiegelung des Enddarms, des Mastdarms und des gesamten Dickdarms und der unteren Anteile des Dünndarms. Diese Methode bedient sich der Möglichkeiten der hochauflösenden Endoskopie und der virtuellen Chromoendoskopie, der Argon-Beamer-Koagulation von Blutungen und der Polypenabtragung ("Polypektomie") u.a.
- Internistische Laparoskopie (Bauchspiegelung)
Sie dient der Inspektion des gesamten Bauchraumes, insbesondere der Leber, zur Beurteilung von Veränderungen der Oberfläche und zu gezielten Gewebeentnahmen bei z.B. tumorbedingten herdförmigen Veränderungen. Die Methode wird in Ergänzung zu sonografisch gesteuerten Punktionen eingesetzt.
- Videokapsel-Endoskopie
Bei dem Verfahren der Videokapsel-Endoskopie ("Video-Pille") handelt es sich um eine schmerzfreie Untersuchung des Dünndarms ohne Strahlenbelastung: Der Patient schluckt eine kleine Kapsel (ca. 20 Millimeter lang) mit eingebauter Kamera, die dank der natürlichen Darmbewegung reibungs- und schmerzlos durch den Magen-Darm-Trakt wandert und auf natürlichem Wege ausgeschieden wird. Sie sendet während der Passage durch den Darm Videosignale an ein Empfangsgerät, das der Patient an einem Gürtel um den Bauch trägt. Ein Computer verarbeitet anschließend die Daten und stellt einen Video-Clip des Dünndarms her, den anschließend der Arzt begutachtet. Vorteile der Videokapsel-Endoskopie sind die Untersuchung des Dünndarms auf seiner gesamten Länge von vier bis sechs Metern und die schmerzfreie Untersuchung ohne Betäubung. Dazu keine Strahlenbelastung und kein "Schlauch-Schlucken" sowie Bewegungsfreiheit während der Untersuchung. Zu den Einsatzbereichen zählen unklare Blutungen, bei denen die endoskopische Untersuchung von Magen und Dickdarm keine Diagnose ergeben hat und der "mittlere Darm" als Ort der Blutung vermutet wird, Klärung eines auffälligen Röntgenbefundes sowie Verdacht auf eine chronische Dünndarmentzündung wie z.B. im Rahmen eines Morbus Crohn.
- Orale und anale Doppelballonenteroskopie (DBE) des Dünndarms
Mit der Doppelballon-Enteroskopie (DBE) wird der gesamte Dünndarm entweder absteigend (d.h. von oral) oder aufsteigend (d.h. von anal) untersucht. Während der Untersuchung können Gewebeproben aus dem Darm entnommen, Polypen abgetragen und z.B. blutende kleine Gefäßmissbildungen (Angiodysplasien) mittels Argonplasmakoagulation verödet werden. Für die orale Untersuchung bleibt der Patient nur morgens nüchtern, für die anale Untersuchung wird er wie zur Koloskopie mit einer Darmsäuberung vorbereitet. Typische Gründe, diese Untersuchung durchzuführen sind: auffällige Befunde bei einer Videokapsel-Endoskopie, Blutarmut durch Eisenmangel, Suche nach blutenden Gefäßmissbildungen, Verdacht auf Dünndarmtumore, Verdacht auf Morbus Crohn, chronische Durchfälle u.a.
- Gastroenterologische Funktionsdiagnostik
Für den oberen und unteren Magen-Darmtrakt gibt es eine Reihe von gering- bis nicht-invasiven Verfahren, die größtenteils auch ambulant erfolgen können. Insbesondere Erkrankungen der Speiseröhre, Funktionsstörungen des Magens und Dickdarms, Stuhlinkontinenz und chronische Verstopfung, aber auch Syndrome, die durch Verdauungsstörungen bedingt sind (Malassimilationssyndromen) sind die Domäne der gastroenterologischen Funktionsdiagnostik. Die angebotenen Verfahren im Einzelnen:
- Ösophagusmanometrie
Die Ösophagusmanometrie ist eine Untersuchungsmethode der Speiseröhre zur Erfassung primärer und sekundärer Motilitätsstörungen (Störungen der Peristaltik/des Bewegungsvermögens). Sie wird als ergänzende Methode bei der Erkennung von definierten Krankheitsbildern eingesetzt wie z.B. bei der Diagnostik von Schluckstörungen, der Refluxkrankheit, der Achalasie (fehlende Öffnung des Mageneingangs beim Schluckakt), des nicht herz-bedingten Brustschmerzes, der Beteiligung der Speiseröhre bei Kollagenosen (eine Form von rheumatischen Erkrankungen) und vor geplanten Operationen wie einer Fundoplikatio. Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten.
- 24-Stunden-pH-Metrie
Die pH-Metrie der Speiseröhre erfolgt als 24-Stunden-Messung, da insbesondere dynamische Vorgänge während der Kontaktzeit der Magensäure mit der Speiseröhrenschleimhaut unter individuellen Lebensumständen beurteilt werden sollen. Eingesetzt wird die Untersuchung in der Diagnostik und Differentialdiagnostik der Refluxkrankheit, insbesondere wenn säureblockierende Medikamente in üblicher Dosis nicht ausreichend wirken. Die Messung erfolgt mit einer dünnen Sonde, die über die Nase in die Speiseröhre eingeführt wird und dort 24 Stunden verweilt, während der Patient wie sonst auch essen und trinken kann.
- Anorektale Funktionsuntersuchungen des Afters und Mastdarms
Die anorektale Manometrie gehört zur Basisdiagnostik der Stuhlinkontinenz. Sie dient der qualitativen Beurteilung des "analen Kontinenzorgans" und gibt wertvolle Hinweise beim Verdacht auf anorektale Inkontinenz, "Outlet-Obstipation" (= anorekale Entleerungsstörung) und Rektumprolaps. Sie wird auch vor und nach operativen Eingriffen am Enddarm durchgeführt. Da die Untersuchung immer zusammen mit einer umfassenden Darmdiagnostik gewertet werden sollte wie Koloskopie, Proktoskopie, Defäkographie, dynamisches Becken-Boden-MRT, führen wir die Untersuchung in der Regel während eines stationären Aufenthaltes durch.
- H2-Atemtests
Wasserstoff (H2) entsteht im Darm durch bakterielle Fermentation und kann in der Ausatmungs-Luft mit Hilfe eines speziellen H2-Atemtestgerätes gemessen werden. Mit Hilfe von H2-Atemfunktionstests können Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie die Milchzuckerunverträglichkeit (Laktose-Intoleranz), die Fruchtzuckerunverträglichkeit (Fruktose-Intoleranz), die Sorbit-Intoleranz und die generelle Malabsorption (H2-Atemtest mit D-Xylose) diagnostiziert werden. Sie dienen auch als Indikator für bakterielle Dünndarmüberwucherungen (H2-Atemtest mit Glukose) und zur Bestimmung der Transitzeit, welche die Nahrung für den Weg vom Mund bis zum Anfang des Dickdarms benötigt (H2-Atemtest mit Laktulose).
- Markertests
Markertest dienen der Bestimmung der Dickdarm-Passagezeit und damit der Diagnostik des Kolon-Bewegungsvermögens im Sinne einer "Slow-Transit-Obstipation". Sie können zur differenzialdiagnostischen Abklärung bei Patienten mit chronischer Verstopfung wertvolle Hinweise geben. Der Patient nimmt über einige Tage verteilt eine definierte Zahl von röntgendichten Markern ein, dann erfolgt eine Röntgenaufnahme des Bauchs mit Darstellung der verschluckten und noch nicht ausgeschiedenen Marker. Diese Untersuchung wird gemeinsam mit den ärztlichen Kollegen des Zentrums für Radiologie im Klinikum Kassel durchgeführt.