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Unsere Geschichte

Wenn man die Geschichte und Entwicklung des Landkrankenhauses "Paulinenhospital" Arolsen rückschauend überblickt, kann man nicht an jenen baugeschichtlichen Notizen vorübergehen, die damals Kreisrat A. Giesecke als Begründung der Notwendigkeit des Baues dieses ersten Krankenhauses Waldecks u.a. schrieb: 

Zitat: "Es ist eigentlich eine auffallende kulturgeschichtliche Erscheinung in unserem waldeckischen Lande, dass dasselbe in betreff der Krankenheilanstalten bis in die zweite Hälfte dieses Jahrhunderts gänzlich zurückgeblieben war, während es, verglichen mit besser situierten Ländern in fortschreitender Kultur hinsichtlich der Kirche, der Schule und milden Anstalten nicht zurückgestanden hat. Um diesem großen Bedürfnis einer solchen Anstalt einigermaßen abzuhelfen, wurde von strebsamen Männern der erste Schritt zur Beschaffung einer solchen Anstalt getan und der Plan zur Errichtung eines solchen Hauses für unser Land Waldeck entworfen." 

Außer Siechenhäusern und im Lande noch bestehende Hospitäler, die nur zur Aufnahme armer und gebrechlicher Personen bestimmt waren und mehr als Armenhäuser anzusprechen waren, gab es im ganzen Fürstentum keine eigentlichen Krankenanstalten. 

In 1844 fanden sich, ausgehend von der Not der Kranken, die Arolser Ärzte Geheimer Finanzrat Dr. Marc, Geheimrat von Stockhausen und Geheimer Hofrat Dr. Kreusler zusammen und richteten an den regierenden Fürsten Georg Heinrich die Bitte, das sogenannte Töpferhaus anzukaufen und es als Landkrankenhaus umzugestalten. 

Im Jahr 1845, dem Todesjahr des Fürsten, entsprach dieser der Bitte und es wurde auf Kosten der Fürstlichen Domanialkasse das sogenannte Töpferhaus angekauft. Der gegründeten Stiftung wurde das Gebäude mit der Auflage kostenlos überlassen, dass ein genauer Plan über die Errichtung des Krankenhauses dem Fürsten vorgelegt und von diesem genehmigt würde. Dies geschah in den folgenden Jahren. Im Frühjahr 1851 wurde das Krankenhaus in dem angekauften Töpferhaus, unter Benutzung des Inventars der städtischen Krankenstube, in Betrieb genommen. 

Da das Töpferhaus bereits zu dieser Zeit sehr baufällig war, ging im Jahre 1858 von der damals regierenden Fürstin Helene (1831 bis 1888) und ihrem Gemahl die Anregung aus, ein neues Krankenhaus zu errichten. Sie erklärte sich zur Errichtung eines neuen Landkrankenhauses auf ihre Kosten unter der Bedingung bereit, dass die Stände einen jährlichen Zuschuss von 600 Reichsthalern bewilligten. Damit waren die Stände einverstanden. 

Im Oktober 1863 konnte das Krankenhaus eingeweiht werden. Unter den Spendern befanden sich seinerzeit neben dem waldeckischen Fürstenhaus, der Herzog von Württemberg, die Landgräfin von Hessen und auch der Hofbildhauer Christian Daniel Rauch. 

1873 wurde das mit den Neubau noch in Verbindung stehende alte Töpferhaus wegen Baufälligkeit abgerissen und ein Neubau errichtet. Die Fürstin verwendete zum Bau des Landkrankenhauses einen Teil ihres mütterlichen Erbes "als Zeichen der inneren herzlichen Verbindung des waldeckischen Fürstenhauses mit seinen Landeskindern". 

Das Landkrankenhaus erhielt nun nach der Mutter der regierenden Fürstin, der Herzogin Pauline von Nassau, den Namen "Paulinenhospital". 1883 stifteten die Königin der Niederlande und die Königin von Schweden dem Paulinenhospital beträchtliche Summen. 

Für die Stiftung Paulinenhospital war die Landkrankenhauskommission verantwortlich, die im Auftrag des Fürsten und der Regierung das Landkrankenhaus zu verwalten und diesen jährlich zu berichten hatte. Der jeweilige Chefarzt war zugleich Leibarzt des Fürsten und wurde auch von diesem besoldet. Außerdem genoss das Krankenhaus Portofreiheit in Waldeck-Pyrmont. 

Professor Dr. med. Gottfried Mannel (1832 bis 1908, Bronzebüste aus 1910 vor dem Krankenhaus) installierte bereits 1903 einen Röntgenapparat. Damit gehörte das Krankenhaus zu den ersten Kliniken in Deutschland, die damals schon über so ein bedeutendes medizinisches Gerät verfügten. Es wurde extra eine Stromleitung vom Schloss zum Krankenhaus gelegt, um diese wichtige Anlage betreiben zu können. Von dieser Zeit an konnte auch der OP erstmals elektrisch beleuchtet werden, was für die damalige Zeit auch eine Besonderheit war. Die damalige Oberschwester Luise Frese aus Adorf, die dem Pflegedienst von 1902 bis 1931 vorstand, war eine der ersten Schwestern weltweit, die in der Bedienung des Röntgenapparates ausgebildet war. 

Fürstin Helene, die auch das Waisenhaus "Sophienheim" in Helsen gründete, aus dem 1887 das "Waldeckische Diakonissenhaus Sophienheim" wurde, sorgte durch eine großzügige testamentarische Spende dafür, daß parallel zum Paulinenhospital das Diakonissenhaus errichtet wurde. Von 1893 bis in die 60er Jahre dieses Jahrhunderts hinein führten die Diakonissen den Pflegedienst in unserem Krankenhaus. Vertraglich festgelegt war damals auch, dass die für das Paulinenhospital notwendige Verpflegung und die Wäsche vom Diakonissenhaus gestellt wurden; was bis in die 50er Jahre so blieb. 1921 eröffnete das Waldeckische Diakonissenhaus eine Krankenpflegeschule mit damals zweijähriger Ausbildung. Diese Ausbildungsstätte erhielt 1924 die staatliche Anerkennung. Obwohl seit 1959 die Trägerschaft des Krankenhauses von der damaligen Stiftung auf die Stadt Arolsen überging, führte das Waldeckische Diakonissenhaus die Krankenpflegeschule noch bis zum Jahre 1969 weiter. 

Mit dem Trägerwechsel zur Stadt Arolsen wurden ab Beginn der 60er Jahre dann die alten Gebäudeteile in mehreren Bauabschnitten schrittweise abgerissen und von Grund auf vollkommen erneuert. 

Die Stadt Bad Arolsen hat sich in 2003 zum Verkauf des Krankenhauses entschlossen, um die Zukunft des Hauses zu sichern, das auf sich allein gestellt nicht überlebensfähig gewesen wäre. Aus fünf Interessenten, die in die engere Wahl gekommen waren, entschied sich die Stadt Bad Arolsen für die Gesundheit Nordhessen Holding AG. Kriterien waren medizinische Aspekte, die Rechte der 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, finanzielle Aspekte sowie die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Bürgermeister Gerhard Schaller erklärte: „Wir sind überzeugt, damit den besten Partner gefunden zu haben, um sowohl die medizinische Versorgung unserer Bevölkerung auf hohem Niveau als auch die Arbeitsplätze zu erhalten.“ 

Zum Januar 2004 wurde das Krankenhaus in die Gesundheit Nordhessen AG (GNH) eingegliedert. Die GNH versteht sich als ein patienten-/kundenorientiertes Dienstleistungsunternehmen, mit dem wir über die ambulante und stationäre Krankenversorgung hinaus nunmehr einem Verbund angehören, der nahezu alle Leistungen aus Medizin und Pflege aus einer Hand bietet. Ziel ist es, ein Netzwerk von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen für den Großraum Nordhessen zu schaffen, um Leistungen auf höchstem Qualitätsniveau unter wirtschaftlichen Bedingungen zu erbringen. Zentrale Einheit dieses Gesundheitszentrums ist das Klinikum Kassel, ein Haus der Maximalversorgung und zugleich größtes kommunales Krankenhaus in Hessen. In unserem Bad Arolser Krankenhaus stehen heute 157 Betten für jährlich über 6.000 Patienten zur Verfügung. Hinzu kommen weit über 15.000 Untersuchungen, Behandlungen und Operationen, die heute schon ambulant erfolgen. Unsere ausgezeichneten diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten werden auch von den Einwohnern der umliegenden Nachbargemeinden genutzt.